Kommt, bevor sie gehen!

Eine Frau namens Eleni in irgendeinem Land Afrikas. Dieses Buch lenkt den Blick auf diese Frau und auf Menschen in ihrer Umgebung. Es sind Siedler auf der Flucht aus der Großstadt, aus Slums und aus Lagern, zurück aufs Land. Ihr Land, ihre angestammte Heimat. Auf ihrer Flucht hin zu einem Leben, wenn schon nicht in altberüchtigte Sklaverei, so doch immerhin zurück in ein Dasein unter Handlangern und Wasserträgern? Dort gar nur die Hand für einen Lohn aufzuhalten und, wenn es klamm wird, sich mit Almosen zu begnügen, das mag wohl kaum das Ziel dieser Siedler sein. Sie schließen sich zusammen, kehren zurück in ihr angestammtes Land und schaffen gemeinschaftlich eine neue, ihre neue Heimat. Auf zu neuen Ufern, um ihr neues Glück zu versuchen. Den Ort ihrer Herkunft wieder auf die Beine zu stellen, nichts anderes wird es wohl sein, was vor allem junge Siedler antreibt. Sie werden eine Heimat schaffen, die „frei von Armut, Hunger, Krankheit und Not ist und in der alles Leben gedeihen“ kann. Eine Heimat, die „frei von Furcht und Gewalt“ ist. Eine Heimat, in der „alle Menschen lesen und schreiben können“. Eine Heimat „mit gleichem Zugang zu hochwertiger Bildung, zu Gesundheitsversorgung und Sozialschutz“. Eine Heimat, in der sie ihr „Bekenntnis zu dem Menschenrecht auf einwandfreies Trinkwasser und Sanitärversorgung bekräftigen“, und in der „ausreichende Nahrungsmittel vorhanden“ sind. Eine Heimat, in der „die menschlichen Lebensräume sicher, widerstandsfähig und nachhaltig“ sind und in der „alle Menschen Zugang zu nachhaltiger Energie“ haben. Eine Heimat, in der „Menschenrechte und die Gerechtigkeit geachtet“ werden, und in der „Chancengleichheit herrscht, die zu geteiltem Wohlstand beiträgt“. Eine Heimat, die „in ihre Kinder investiert und in der jedes Kind frei von Gewalt und Ausbeutung aufwächst“. Eine Heimat, in der „jede Frau und jedes Mädchen volle Gleichstellung genießt“. Eine Heimat, in der es „menschenwürdige Arbeit für alle“ gibt. Eine Heimat, in der „die Nutzung aller natürlichen Ressourcen – von der Luft bis zum Boden, von Flüssen, Seen und Grundwasserleitern bis zu Ozeanen und Meeren – nachhaltig“ ist. Eine Heimat, in der „Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ herrschen. Eine Heimat, in der „die Menschheit in Harmonie mit der Natur lebt und in der die wildlebenden Tiere und Pflanzen und andere Lebewesen geschützt sind“.

Die Siedler zieht es zurück zu ihren Wurzeln, denn sie sehen dort ihre Chance, noch einmal bei „Null“ anzufangen. Eigenständig, im wahrsten Sinne des Wortes, wollen und werden sie neue Werte zu schaffen. Wenn schon nicht aus selbst gewonnen Rohstoffen, so doch zumindest aus ihrem Wissen darüber, genauer aus neu gewonnenen Fertigkeiten einer Wertschöpfung. „Rohstoffe nur noch verarbeitet exportieren oder umgekehrt Maschinen und Waren nur noch zur eigenen Endfertigung importieren!“ Elenis Plan mag verwegen klingen, für heutige afrikanische Verhältnisse zumindest. Um einen solchen Plan Wirklichkeit werden zu lassen, bräuchte es jede Menge Know-how, Blaupausen, Rat und Routine. Solches Wissen will erworben, ja erobert sein. Es wird sich in Zukunft als unstehlbar erweisen, in welchen rückständigen Verhältnissen sich diese Menschen auf dem Lande auch immer wiederfinden. Mehr dazu in ELENIS, einer Wissensbank, mehr dazu in diesem Buch. Self-Made Siedlern sei dieses Buch gewidmet: „Self-Made Afrika!“

Eine Bemerkung am Rande: „Siedler“ sind nur Männer? Weit gefehlt! Siedler sind überwiegend Frauen. Diese Frauen wünschen nicht abgegrenzt zu werden von Siedlern männlichen Geschlechts, auch und schon gar nicht umgangssprachlich. Diesem Anspruch auf Gleichbehandlung wird dieses Buch Rechnung tragen, ausnahmslos.